Die neue Pfarrkirche St. Paulus wurde unter größter Anstrengung der kleinen Kirchengemeinde vom damaligen Pfr. Spohn gebaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 24. Juli 1955. Alle Gemeindemitglieder halfen mit Spenden und mit Arbeitseinsätzen, und auch die bürgerliche Gemeinde unterstützte den Bau nach Kräften. Sie erklärte sich sogar bereit, die große Glocke zu stiften.Von Rottenburg wurden zwei Dekanate zugewiesen, die man zu Bettelpredigten bereisen durfte. So konnte ein Jahr später unter reger Anteilnahme der Bevölkerung am 15. Juli 1956 die neue Kirche St. Paulus durch Weihbischof Sedlmeier konsekriert werden.
Die Kirche erhebt sich als markantes Gebäude auf einer Anhöhe unmittelbar neben dem Gemeindefriedhof. Die künstlerische Gestaltung des Altarraums mit der Stirnwand, wurde von Kunstmaler Eberle ausgeführt. Die Chorfenster wurden nach Süden angebracht und mit buntem Glas gestaltet. Das sich darin brechende Sonnenlicht verleiht dem Kirchenraum eine feierliche Stimmung. Die Kirche erhielt im Dezember 1958 eine Klais-Orgel, die von der Gemeinde Beerenrath im Kölner Raum stammt. Da dies eine der wenigen noch erhaltenen rein mechanischen Orgeln ist, wird sie mit Sorgfalt immer wieder gewartet, um den schönen romantischen Klang zu erhalten. Das Geläute im Turm besteht aus 2 Glocken, die tonlich auf das Geläute der Ulrichskirche abgestimmt sind. Das gemeinsame Läuten der Glocken beider Kirchen wird somit zu einem besonderen klanglichen Erlebnis. Der Innenraum der Kirche wurde 1984 renoviert und nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet. Im Sommer 2002 ist ein Anbau mit Jugend-und Gemeinderäumen fertiggestellt worden, den der Architekt Professor Thomas Ott aus Weinstadt gestaltet hat.
Der Altar
Der Altar besteht wie der Ambo und der Tabernakel aus dem gleichen Stein. Er wurde bei der Renovierung zur Mitte des Altarraums hin versetzt, sodass der Priester zum Volk hin zelebrieren kann, wie es die Richtlinien des 2.Vatikanischen Konzils vorsehen. Der Altar ist ein uraltes Zeichen der Menschen zur Gottesbeziehung. Er ist ein Gegenstand, der dem göttlichen Dienst geweiht ist. Mit der symbolhaften Zeichengestaltung rund um den Altar soll das Dornenhafte in unserem Leben zum Ausdruck gebracht werden. Die Dornen werden im Alten Testament und auch im Neuen Testament vielfach erwähnt: "Ich habe Dir einen Stachel ins Fleisch gesteckt, damit Du lebest". Die Dornen sind somit ein deutlicher Bezug zu unserer Lebens -Realität.
Der Ambo
Der Ambo ist wie der Altar ein fester Bestandteil des Altarraums. Der Durchgestaltung des Ambo liegen zwei Gedanken zugrunde: Zum Einen ist es ein Aufbrechen der Steingestalt. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass am Pfingstfest das Wort Gottes die Herzen der Menschen aufbrach. Zum Andern kann der Ambo als Teil eines Schiffes gesehen werden, das durch die Wellen gleitet. So soll auch das Wort Gottes zu allen Zuhörern gleiten und von ihnen aufgenommen werden.
Der Altarraum
Der Altar
Der Ambo
Die Tabernakel-Stele
Die Tabernakel-Stele hat wie der Altar und der Ambo eine Funktion zu erfüllen: Sie trägt den Tabernakelschrein. Da die Kirche dem Apostel Paulus geweiht ist, hat der Künstler die Bekehrung des Saulus zum Paulus auf dem Tabernakel bildhauerisch dargestellt. Paulus stürzt zu Boden, den Blick auf die Strahlen gerichtet, die vom Himmel kommen und die ihn getroffen haben.
Der Tabernakel
Das Kreuz
Auch die Stirnwand des Altarraums wurde neu gestaltet: Nun ziert sie ein grosses gleichschenkliges Eichenkreuz mit einem modernen Korpus in mandelförmigem Heiligenschein, einer Mandorla. Am Korpus fallen die grossen Hände auf. Hände geben, halten, greifen ineinander. So soll mit den großen Händen zum Ausdruck gebracht werden, dass Jesus sein Leben für uns hingegeben hat, aber auch, dass er uns stützt und hält. Beim Betrachten des Kreuzes wird der Besucher eine gewisse Erhabenheit und Verklärtheit der Christusgestalt spüren. Es sieht fast so aus, als lächle der Christus am Kreuz... Vom Künstler wurde bewusst kein leidender Christus dargestellt, sondern ein Christus, der durch seinen Kreuzestod alle erlöst hat: "Seid getrost, ich habe die Welt überwunden..."
Nach dem Krieg hatte sich auch die katholischen Gemeinde in Spiegelberg stark vergrößert. Nachdem man vorübergehend in der evangelischen Kirche den Gottesdienst gefeiert hatte, wurde beschlossen, auch in Spiegelberg ein kleines Gotteshaus zu bauen. Die Konsekration erfolgte im Jahr 1959. Die Kirche ist der Hl. Familie geweiht. Szenen aus dem Leben der Hl. Familie sind in den drei Glasfenstern im Altarraum gestaltet. Die Kirche verfügt über eine Orgel und im Turm über eine kleine Glocke.
Quellen: Else Neth Fritz Bamesberger Reinhard Vershege
Text: Siegbert Knapp
Kirche zur Hl. Familie
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